Ölpalme

Die afrikanische Ölpalme ist die bedeutendste Ölpflanze weltweit. Kein Pflanzenöl wird häufiger verwendet als das der Ölpalme. Palmöle sind in jedem zweiten üblichen Produkt im Supermarkt enthalten, zum Beispiel in Margarine, Tiefkühlpizza, Schokolade oder Bratöl. Auch für Putzmittel, Waschmittel, Kerzen, die kosmetische Industrie, die Strom- und Wärmeerzeugung werden Palmöle eingesetzt. Restprodukte dienen als Viehfutter. Der Saft der Blätter wird zu Palmwein vergoren. Der Anbau der Ölpalmen auf Plantagen gefährdet Menschen und Umwelt. mehr

3.000 v. Chr. wurden in Westafrika Ölpalmenfrüchte geerntet und Palmöl u.a. in der Küche und für medizinische Zwecke genutzt. Der Ölpalme wurde in der westafrikanischen Bevölkerung ein besonderer Stellenwert zugesprochen. Auf den portugiesischen Versklavungsschiffen wurde Palmöl im 16. bis 18. Jahrhundert als wichtiger Reiseproviant mitgenommen. Damit wurden dünne Suppen aus Reis, Mais oder Yamswurzel angereichert, die den Afrikaner*innen, die in die Amerikas verschleppt wurden, als Hauptnahrungsmittel gegeben wurden. Das Palmöl wurde von der Schwarzen Bevölkerung Brasiliens fortan in der Küche benutzt und es wurde zum identitätsbildenden und -wahrenden Nahrungsmittel für die afrobrasilianischen Bewohner*innen.

Durch die europäische Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert stieg der Bedarf an Ölen und Fetten u.a. für Maschinen, Kerzen und Lampen. Mit dem Anbau der Ölpalme in Westafrika konnte dieser Bedarf gedeckt werden. Die Kolonialisierung afrikanischer Regionen ermöglichte den europäischen Zugang zum Palmöl. Westafrikanische Kleinbäuer*innen mussten Ölpalmen für die europäischen Kolonisator*innen auch außerhalb des ursprünglichen Anbaugebiets im Nigerdelta anbauen.

Der Brite William Lever gründete 1908 die erste koloniale Ölpalmenplantage im von Belgien besetzten Kongo. 1929 ging durch Firmenfusionierung mit einem niederländischen Margarinehersteller Unilever hervor, heute das Unternehmen mit den größten Abnahmezahlen von Palmölen. Seine Größe und Marktmacht können u.a. als ein direktes Ergebnis der kolonialen Ausbeutungsverhältnisse und Landenteignungen betrachtet werden. Koloniale Plantagen in Afrika und später ab dem 20. Jhdt. in Asien änderten grundlegend die Anbauart, die Produktionsmengen und die Ausbeutung der lokalen Bevölkerung und waren prägend für den späteren Anbau.

Videos

Videos diskutieren Kolonialismus, Kolonialrassismus, heutige postkoloniale Produktionsverhältnisse und welche Alternativen es zu postkolonialer Ausbeutung geben könnte.

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Bildungsmaterial

Bildungsmaterial zeigt, wie zu Palmölen und Kolonialismus mit interaktiven Methoden gearbeitet und diskutiert werden kann..

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Recherchebericht

Ein Bericht recherchiert und beleuchtet ausführlich die Globalgeschichte der Ölpalme.

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