Mais

Mais ist die weltweit am meisten produzierte Sorte von Getreide. Vor allem in Ländern des so genannten Globalen Südens ist die Pflanze ein Grundnahrungsmittel und wird hauptsächlich gegessen. Im so genannten Globalen Norden wird das meiste an Mais verbraucht: Die Pflanze wird zum größten Teil an Nutztiere verfüttert oder dient zur Herstellung von Wärme, Strom und Kraftstoffen. mehr

In seinem Ursprungszentrum im heutigen Mexiko wurde Mais „göttlich“ verehrt und rasch zum Grundnahrungsmittel. Unter anderem durch den Anbau des Getreides waren die Sesshaftwerdung und Entwicklung komplexer gesellschaftlicher Strukturen im heutigen Mexiko und nördlichen Mittelamerika möglich. Vom heutigen Mexiko wurde der kultivierte Mais durch Migrationsbewegungen und Handelsbeziehungen in weitere Regionen Amerikas und in die Karibik aus weiter verbreitet. Besonders prägend für den weltweiten Anbau und die Nutzung war die spanische Invasion der heutigen Karibik und Mexikos. Durch den Kolonisator Christoph Kolumbus wurde bereits mit dem zweiten Invasionszug der Mais nach Spanien gebracht, wo er innerhalb weniger Jahre gepflanzt wurde. Rasch folgten Portugal, Frankreich, Italien und ganz Süd-Europa. Durch die europäischen Invasionen in verschiedenen Regionen Asiens und Afrikas verbreitete sich die Pflanze noch weiter.

Vor allem im 16.und 17. Jahrhundert wurde die Pflanze in die unterschiedlichen afrikanischen Regionen gebracht und von der lokalen Bevölkerung angebaut. Das Getreide wurde verbreitet über Handelsrouten aus dem Mittleren Osten und innerhalb Afrikas, durch den Versklavungshandel und mit der europäischen Kolonialisierung von verschiedenen afrikanischen Regionen.

Die Handelsrouten über die Seidenstraße, ein altes Straßennetz, das das Mittelmeer mit Ostasien über Zentralasien verband, brachten den Mais bis nach China.

Historische Held*innen zum Mais

Mais war für viele Gruppen in den Amerikas ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Sie verteidigten ihr Land gegen die ankommenden Europäer*innen. Aber auch die zur Zwangsarbeit ins heute Mexiko verschleppten Menschen leisteten Widerstand.

Gaspar Yanga

Viele Versklavte widersetzten sich der brutalen Ausbeutung auf den Plantagen und flohen. Zu ihnen gehörte auch der 1545 geborene Gaspar Yanga (oft nur Yanga oder auch Nyanga genannt).

Er soll einer der Anführer der westafrikanischen Bran und Mitglied der königlichen Familie gewesen sein. Yanga wurde ins heutige Mexiko verschleppt und führte um 1570 eine Gruppe von Versklavten in die Freiheit der umliegenden Berge. Rund 80 Kilometer von Veracruz entfernt gründeten sie ein selbstorganisiertes Dorf und setzten sich gegen die Kolonisator*innen und Kopfgeldjäger*innen zur Wehr. Fast vierzig Jahre lang leisteten sie Widerstand, schützten ihr Dorf und hielten sich versteckt. 1609 griffen die spanischen Kolonisator*innen die Siedlung an. Blutvergießen und Zerstörung folgten, beide Seiten erlitten schwere Verluste. Ein Teil der Dorfbewohner*innen konnte sich erneut in die Wälder retten, von wo aus sie den Kampf noch zehn weitere Jahre fortsetzten.

Um das Kämpfen zu beenden, nahm Yanga die Verhandlungen mit den Kolonisator*innen auf. Im Jahr 1618 gelang es, einen Vertrag auszuhandeln, der den Geflohenen weiterhin die Freiheit und Selbstverwaltung garantierte. Im Gegenzug mussten sie sich verpflichten, die spanische Krone anzuerkennen und die spanischen Truppen zu unterstützen, was auch hieß, weitere geflohene Versklavte abzuweisen und zu melden. Zwölf Jahre später wurde die autonome Siedlung San Lorenzo de los Negros de Cerralvo gegründet. 1932 wurde sie zu Ehren des ehemaligen Anführers in Yanga umbenannt. Heute leben dort etwa 15.000 Menschen. Gaspar Yanga gilt als „Primer Libertador de America“, der erste Befreier Amerikas.

Gaspar Yanga: Hero of Color

Metacom

Zwischen 1675 und 1676 führte der Widerstand gegen den beträchtlichen europäischen Landraub, die Forderungen nach Anerkennung der britischen Krone und die Abgabe von Waffen an die Kolonisator*innen in den heutigen USA zum sogenannten King-Philips-Krieg. Es war einer der blutigsten Kämpfe zwischen den englischen Kolonisator*innen und mehreren Gruppen von Natives der Wampanoag / Wôpanâak im südöstlichen Massachusetts. Ihr Obersachem (Anführer) war Metacom, den die Engländer King Philip nannten. Im Zusammenschluss mit weiteren Gruppierungen griffen die Natives englische Siedlungen und militärische Einrichtungen an.

Die blutigen Auseinandersetzungen dauerten vierzehn Monate und forderten viele Tote: 800 auf englischer Seite und über 3.000 auf der Seite der Natives. Der europäischen Übermacht konnte am Ende kein Einhalt geboten werden. Viele Natives wurden festgenommen und versklavt. Metacom wurde enthauptet, sein Kopf der Überlieferung nach zur Abschreckung über zwei Jahrzehnte aufgespießt vor Fort Plymouth ausgestellt. Seine Frau und sein Sohn wurden versklavt und nach Bermuda verkauft.

Mit zahlreichen weiteren Aufständen und Kriegen widersetzten sich die Natives über Jahrhunderte hinweg der Kolonialisierung. Ihre Zahl wurde stark dezimiert und oft wurden sie in „Reservate“ umgesiedelt. Ihre Verdrängung und Diskriminierung halten bis heute an.

Natives über Reservate

Videos

Videos diskutieren Kolonialismus, Kolonialrassismus, heutige postkoloniale Produktionsverhältnisse und welche Alternativen es zu postkolonialer Ausbeutung geben könnte.

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Bildungsmaterial

Bildungsmaterial zeigt, wie zu Mais und Kolonialismus mit interaktiven Methoden gearbeitet und diskutiert werden kann.

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Recherchebericht

Ein Bericht recherchiert und beleuchtet ausführlich die Globalgeschichte von Mais.

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