Die Reise der Pflanzen
Pflanzen haben eine lange Migrationsgeschichte. Seit Jahrtausenden haben Menschen ihre Nutzpflanzen in andere Regionen der Welt mitgenommen. Sei es auf Reisen oder wenn sie über Grenzen hinweg Handel betrieben. Mit der Ankunft Christoph Columbus in den Amerikas, begann die europäische Kolonialisierung und damit ein grausamer Einschnitt in der Weltgeschichte. In der Kolonialzeit wurden Menschen gezwungen unter katastrophalen Bedingungen Pflanzen für den Export anzubauen. Diese scheinbar vergangenen kolonialen und ausbeuterischen Strukturen sowie ihre Konsequenzen wirken noch heute fort.
Globaler Norden und Süden
Immer öfter wird nicht mehr von den wertenden „Industrieländern“ und „Entwicklungsländern“ gesprochen, wenn es um die Ungleichheiten in der Welt geht, sondern von Ländern des Globalen Nordens oder Südens.
Bei dem Begriff Globaler Süden geht es um eine im Weltvergleich benachteiligte gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Stellung. Globaler Norden hingegen beschreibt eine vergleichsweise vorteilhafte Position.
Die Einteilung In Länder des Nordens und Länder des Südens deutet auf deren unterschiedliche Geschichte und Erfahrungen mit Kolonialismus und Ausbeutung hin – die einen als Kolonialmächte, die anderen als Ausgebeutete. Die Einteilung ist zwar auch geographisch gedacht, aber nicht nur. Australien gehört zum Beispiel genau wie Deutschland eigentlich dem Globalen Norden an, aber es gibt in beiden Ländern auch Menschen, die Teil des Globalen Südens sind, zum Beispiel die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, oder illegal in Deutschland lebende Flüchtlinge. Andersherum leben aber auch in Ländern , die geographisch dem Globalen Süden angehören, Menschen, die die Vorteile des Globalen Nordens genießen. So zum Beispiel die Reichen in den Ländern wie Brasilien, Indien, und Südafrika.
Transatlantischer Sklavenhandel
Ab dem 16. Jahrhundert wurden viele Bewohner*innen des westlichen, zentralen und südlichen Afrikas Opfer des Transatlantischen Versklavungshandels. An der westafrikanischen Küste „tauschten“ afrikanische Eliten versklavte Menschen gegen europäische Waren ein. Mit Schiffen, meisten in Besitz von Europäer*innen, wurden die Versklavten über den Atlantik nach Lateinamerika und in die Karibik transportiert und dort wie Ware „weiterverkauft“. Die UNESCO¹ schätzt, dass über 17 Millionen Menschen im Transatlantischen Versklavungshandel verschleppt wurden. Nur wenige überlebten die Überfahrt. In der Karibik und den Amerikas angekommen, mussten die Menschen auf Zuckerrohr-, Tabak-, oder Kaffeeplantagen oder in Bergwerken harte Arbeit leisten.
Alle Reichtümer wurden nach Europa verschifft. Wegen der Austauschbeziehungen zwischen den drei Kontinenten wird dieser Handel auch oft als Transatlantischer Dreieckshandel bezeichnet.
1) Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization)
Kolonialismus
Mit Kolonialismus ist meist eine Zeit gemeint, in der Europäer*innen in andere Länder gereist sind, um dort an Bodenschätze und Rohstoffe wie Pflanzen, Kaffee oder Gold zu gelangen. Die Rohstoffe wurden dann in die europäischen Länder gebracht oder verkauft.
Der Kolonialismus begann im Jahr 1492, als Christoph Kolumbus das erste Mal in die Amerikas kam. Von diesem Zeitpunkt an besetzten die Europäer*innen vor allem in den Amerikas das Land und bestimmten über die indigenen Völker, die dort schon Jahre vorher lebten. Sie stellten sich über die Menschen in den Amerikas, beraubten und versklavten sie. Viele Menschen wurden zu dieser Zeit aus Ländern Afrikas in die Länder Amerikas verschleppt. Unter grausamen Bedingungen mussten sie dort auf den Plantagen Zwangsarbeit leisten.
Weltweit wehrten sich Menschen gegen die grausamen und brutalen Kolonisator*innen, doch erst 500 Jahre später, nach dem zweiten Weltkrieg, wurden die Kolonien offiziell aufgelöst.
Bis heute aber wirkt sich die Kolonialzeit auf die Politik, den Handel und die Beziehungen zwischen Menschen aus dem Globalen Süden und Norden aus.
Videos
Videos diskutieren die globale Geschichte von Pflanzen, heutige postkoloniale Produktionsverhältnisse und welche Alternativen es zu postkolonialer Ausbeutung geben könnte.
Bildungsmaterial
Wir stellen Bildungsmaterial zur Verfügung, mit dem die globale Geschichte unserer Nahrung thematisiert und postkoloniale Kontinuitäten diskutiert werden können.
Wanderausstellung
Eine Wanderausstellung bringt aktuelle problematische Verhältnisse wie unmenschliche Arbeitsbedingungen oder Ressourcenausbeutung in Ländern des „Globalen Südens“ in einen geschichtlichen Zusammenhang, z. B. zu Kolonialisierung.