Historische Held*innen gegen den Kolonialismus
In Deutschland blicken wir oft aus einer europäischen Perspektive auf die Weltgeschichte. Und deshalb halten wir unsere Werte und Blickwinkel oft für die einzig richtigen. Das nennt man eurozentrische Sichtweise. Doch in den letzten Jahrhunderten gab es viele mutige Menschen – Heldinnen und Helden – von denen wir bei uns im Geschichtsunterricht nur selten gehört haben.
Eurozentrismus
Eurozentrismus ist eine Sichtweise oder ein Beurteilen von Dingen aus einer europäischen Perspektive heraus und der Perspektive der europäisch geprägten Staaten wie den Vereinigten Staaten, Südafrika und Australien.
Eurozentrismus wird in vielen Bereichen unseres Alltags sichtbar:
- Unsere Weltkarte beispielsweise ist so ausgelegt, dass Europa direkt in der Mitte ist und sehr groß erscheint. Tatsächlich ist Europa im Vergleich zum Rest der Welt allerdings viel kleiner.
- Geschichte, die wir in Europa im Geschichtsunterricht lernen wird aus europäischer Perspektive gelehrt. So hat Columbus beispielsweise
Amerika entdeckt. Doch in Wahrheit leben dort seit Jahrtausenden von Jahren schon Menschen.
Eurozentrismus bedeutet also, dass auf der ganzen Welt eine europäische Sichtweise präsentiert wird und dabei fälschlicherweise den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Haitianische Revolution
1804 erkämpften sich versklavte Menschen der französischen Plantagenkolonie Saint-Domingue ihre Freiheit. Angeführt wurden sie vom schwarzen Revolutionär François-Dominique Toussaint Louverture. Die Haitianische Revolution ist die erste Selbstbefreiung versklavter Menschen und die größte Rebellion in der Karibik. Die Republik Haiti war zudem der erste unabhängige Staat Lateinamerikas.
Nixtamalisation
Über 5000 Jahre lang züchteten die Bewohner*innen Mittelamerikas aus einer dünnen Ähre des Ur-Maises Teosinte den Mais, wie wir ihn heute kennen. Sie entdeckten außerdem, dass durch das Waschen mit einer kalkhaltigen Asche der Mais für den menschlichen Körper verdaulich wird und das sehr wichtige Vitamin B freigesetzt wird . Erst dieser biochemische Prozess lässt uns Menschen den vollen Nährwert des Mais ausschöpfen. Tiere können den Mais hingegen so verdauen. In der indigenen Sprache nennt man diesen Vorgang Nahuatl „Nixtamalisation“. Da die Europäer*innen diesen Vorgang nicht kannten und den Mais ohne diese Kenntnisse einfach mitnahmen, konnte er in Europa nur unzureichend verdaut werden. Darum gibt es bis heute in Europa fast nur Zuckermais Sorten oder Mais der als Tierfutter verwendet wird.
Videos
Videos diskutieren die globale Geschichte von Pflanzen, heutige postkoloniale Produktionsverhältnisse und welche Alternativen es zu postkolonialer Ausbeutung geben könnte.
Bildungsmaterial
Wir stellen Bildungsmaterial zur Verfügung, mit dem die globale Geschichte unserer Nahrung thematisiert und postkoloniale Kontinuitäten diskutiert werden können.
Wanderausstellung
Eine Wanderausstellung bringt aktuelle problematische Verhältnisse wie unmenschliche Arbeitsbedingungen oder Ressourcenausbeutung in Ländern des „Globalen Südens“ in einen geschichtlichen Zusammenhang, z. B. zu Kolonialisierung.