Ernährungssouveränität

 

Im Angesicht von vielen hungernden Menschen in der Welt, wurde lange Zeit in der internationalen Politik eine Ernährungssicherheit gefordert. Diese soll alle Menschen weltweit mit Lebensmitteln versorgen und sicherstellen, dass niemand verhungert oder Hunger leidet. Auch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hatte dies lange als Ziel. Doch leider verhindern die historisch gewachsenen Ungleichheiten im globalen Ernährungssystem die gerechte Verteilung und den Zugang zu Lebensmitteln für alle Menschen. Dabei ist die Versorgung mit angemessener Nahrung ein Menschenrecht.

Es gibt verschiedenen Gründe warum Bäuerinnen und Bauern immer mehr unter Druck geraten.

  1. Landgrabbing: Die versteckte Inbesitznahme von Land durch Landgrabbing. Eine meist illegale Aneignung von Land, insbesondere Agrarfläche oder agrarisch nutzbare Flächen.

  2. Produktion von Cash Crops: Produkte aus der Landwirtschaft, beispielsweise Bananen oder Kaffee, die nur für den Markt erzeugt wurden und nicht der Selbstversorgung der Bauern und des Landes dienen, sog. Exportfrüchte.
  3. Flex Crops: Produkte aus der Landwirtschaft, die als Nahrungsmittel, Futtermittel, Treibstoff oder Industriematerial verwendet werden können.

Es werden immer weniger Pflanzen für die Selbstversorgung der Menschen in den Anbauländern produziert. Auf dem Welternährungsgipfel 1996 in Rom wurde so der Begriff der Ernährungssouveränität geprägt. Maßgeblich beteiligt war daran „La Via Campesina“ als weltweite Kleinbäuer*innenbewegung. Kleine landwirtschaftliche Produzent*innen sollen Zugang zu Wasser, Saatgut und Land erhalten und hauptsächlich für die lokale Nahrungsmittelproduktion Lebensmittel anbauen. Weltweit kämpfen viele Menschen für Ernährungssouveränität und fordern politisch mehr Mitspracherechte im Hinblick auf ihre Lebensmittel.

Saatgutsouveränität zurückerobern: Bäuerliches Saatgut in Mosambik