Held*innen für eine gerechte Landwirtschaft
Saatgut ist Allgemeingut und darf nicht gewinnbringend verkauft werden, geschweige denn durch ein Patent privatisiert werden.
»Biopiraterie ist Diebstahl. Diebstahl des geistigen Eigentums der indigenen Menschen und des biologischen Materials, das sie hervorgebracht haben. Diese ›Volks-Wissenschaftler*innen‹ haben die Varietäten über Jahrhunderte bewahrt.«
»Wir können einen Löwen als Haustier halten, oder einen Baum in unserem Garten pflanzen. Aber wir können sie nicht neu erfinden. Wir können keine neue Art aus ihnen machen. Und da wir keine neuen Arten erfinden können, ist es unsere Pflicht als intelligente Wesen, die Dinge, die wir von unseren Vorfahren geerbt haben, zu erhalten. Der Reichtum an Biodiversität hat seit Jahrtausenden unser Leben und unsere Kultur ermöglicht. Wir dürfen diese unter keinen Umständen verlieren.«
Debal Dep
Biopiraterie durch Patent auf Saatgut – die Profitgier der Konzerne
Debal Dep ist der Gründer der Basudha Farm, einem Bauernhof in Indien im Bundesstaat Odisha, auf dem lokale Reissorten angebaut werden, um deren Saatgut zu sichern. Seine Sammlung an Saatgut ist die größte nicht-staatliche Saatgutbank für Reis in Asien. Sein Ziel ist es, lokale Reissorten zu sammeln, um sie vor dem Aussterben zu bewahren.
Darüber hinaus erforscht Debal Dep die Struktur des gesammelten Saatgutes. Gemeinsam mit verschiedenen Universitäten werden alle Körner in seinem Labor untersucht. Durch die biochemische Analyse an den Universitäten wird das Saatgut zu einem »öffentlichen Gut«, was es vor Biopiraterie multinationaler Unternehmen schützt. Als Biopiraterie wird die private Aneignung von Pflanzen und ihren Bestandteilen oder Genen mit Hilfe sogenannter geistiger Eigentumsrechte bezeichnet. Der Inhaber dieser Eigentumsrechte kann andere von der gewerblichen Nutzung ausschließen oder Gebühren für die Nutzung verlangen und wird so zum Monopolisten über diese natürliche Ressource.
Saatgut ist Allgemeingut
Diese Art von Biopiraterie ist weit verbreitet, ganz besonders in Ländern des Globalen Südens. Konzerne schrecken dabei auch nicht davor zurück, sich ganze Pflanzenarten und Saatgut patentieren zu lassen. Beispielsweise wurde Basmatireis von einer US-Firma patentiert. Damit besitzen die Konzerne gegenüber der staatlichen Gerichtsbarkeit die Rechte über dieses Saatgut. Sie können es verkaufen sowie Menschen verklagen, die ihnen keine Nutzungsgebühren zahlen. Der Patentschutz bedroht den Anbau von Pflanzensorten, die seit jeher von der lokalen Bevölkerung angebaut wurden.
Viele Menschen überall auf der Welt sind der Meinung, dass Saatgut Allgemeingut ist und nicht gewinnbringend verkauft, geschweige denn durch ein Patent privatisiert werden darf.